Fahrradstraße im Gewerbegebiet - was soll das?

Erstellt von Bernd Schmid am 20.02.2021 um 17:27 Uhr

Ein Gewerbegebiet mit Vorzug für Radfahrer - wie soll das funktionieren?
Im Jahnweg sind
- produzierendes Gewerbe
- die Reha-Werkstätte zur Förderung psychisch Kranker
- ein Transportunternehmen
- eine Bauunternehmung,
alle mit Rad-, PKW und Schwerlastverkehr. Und mit eh schon schwierigen Ausfahrsituationen aus den Grundstücken (kein Gehweg, kein Radweg).
Der Stadt geht es hier um ein Etikett "Fahrradstraße / Radachse". Das ist gut gemeint, grundsätzlich sinnvoll. Im Jahnweg funktioniert das aber nicht, die Situation würde damit verschlechtert.
Selbstverständlich sind übliche Sorgfalt und Rücksicht oberstes Gebot. Die rechtliche Situation für Anlieger und Besucher würde aber schwächer (üblich: Anscheinsbeweis) - die eh schon schwierigen Ausfahrsituationen noch brisanter:
Was hilft es dem Radfahrer bei einem Unfall?
Was macht das mit einem Pkw- oder LKW-Fahrer bei einem Unfall?
Im Jahnweg wird eh schon "wild" gefahren. Das Risiko würde steigen: "meine Fahrradstraße" (übliche Praxis).
Und die "guten Gründe" für eine Fahrradstraße "Radfahren entspannter und nebeneinander, Autos nur langsam und mit besonderer Rücksicht" führen genau dazu über eine sorglosere Haltung.
Die "guten Gründe" Lebensqualität, Sicherheit, Entschleunigung - wo werden die erreicht? Im Gewerbegebiet?
Was ist mit den berechtigten Interessen der Gewerbetreibenden und Bewohner?

Sinnvoll sind ganz sicher eine Beruhigung / klare Regelund der Kreuzung Im Unteren Angel / Jahnweg / Am Unteren Mühlbach und weiter Im Unteren Angel eine Querung für die vielen Fußgänger Reha-IHK! Dort wird kein Bedarf, auch auf Anregung, gesehen...

Gut gemeint - aber: enges Gewerbegebiet!

Kommentare (2)

Michael Scherwitz

ID: 247 20.02.2021 19:26

Warum sollte eine Fahrradstraße nicht funktionieren? Rücksicht und Sorgfalt, wie Sie sagen. Bisher gab es ja noch gar keine Fahrradstraßen in Offenburg.
Wo ich Ihnen aber zustimmen muss (und wie man an den ganzen Kommentaren auch sehen kann, sind wir beide da nicht die einzigen):
Die von der Stadt vorgeschlagenen Fahrradstraßen wirken wie ein Feigenblatt, jeweils vorne und hinten nicht zu Ende gedacht und nicht in ein übergeordnetes Radroutenkonzept integriert. Denn süberall dort, wo es weh tun könnte (Kreuzungsbereiche mit Freiburger Straße, Moltkestraße, Otto-Hahn-Straße, Straßburger Straße, Wasserstraße...) tut sich gar nichts. Diese Bereiche wurden in den Planunterlagen einfach ausgespart oder bleiben gegenüber dem Status Quo unverändert.
Trotz alledem finde ich es gut, dass man das Konzept Fahrradstraße jetzt mal ausprobiert.

Bernd Schmid

ID: 263 21.02.2021 12:30

Die Einrichtung von Fahrradstraßen ist Zukunft - selbstverständlich :-)
ABER: - Sie muss Sinn machen.
- Ein Vorzug für Radfahrer im Gewerbegebiet ist DER Widerspruch!

Bildlich: der PKW- und Schwerlastverkehr (40-Tonner und Tieflader) fährt in eine Straße mit blauem VZ Fahrradgebotsschild (hier Zusatz Fahrradstraße) - wo sonst nicht Mopeds fahren dürfen...

Radfahrer bekommen Vorzug vor allen anderen Akteuren Fußgänger, PKW und LKW und dürfen "entspannt und nebeneinander und sorglos" (so das Konzept) sich entfalten. Ich ahne, im Jahnweg noch wilder. Verstehen Sie mich bitte richtig: Ich selbst bin Viel-Radfahrer "überall" und kenne auch Fahrradstraßen in Freiburg. Wir alle kennen aber die tägliche Praxis...

Von allen anderen Akteueren wird (so das Konzept) gesteigerte Sorgfaltspflicht verlangt - vergleichbar den Haftungsregeln beim Rückwärts-Ausparken.
Die anderen Akteure (außer Radfahrer) würden sich im Jahnweg rechtlich auf Glatteis bewegen - im engen GEWERBEGEBIET!!!