1. Rang: Helleckes

Die Ergebnisse der Phase 2

Stellungnahme des Preisgerichts

Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine klare städtebaulichfreiraumplanerische Grunddisposition und stellt damit einen sehr guten Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar. Hervorzuheben sind das schlüssige Konzept für die durchgängige Inszenierung der Stadtmauer sowie die gute Qualität der Konzepte für die Nutzung und Gestaltung der unterschiedlichen Abschnitte des Grüngürtels sowie der Stadteingänge.

Die finalen Pläne von Helleckes Landschaftsarchitektur finden Sie hier.

 

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Die Arbeit besticht durch ein klares, durchgängiges Konzept für die Inszenierung der Stadtmauer als verbindendes Element zwischen vier unterschiedlichen stadträumlichen Situationen, definiert als vier „Talente“.

Die Inszenierung wird durch die Entfernung von großflächigem Bewuchs an der Mauer, ein durchgängiges Beleuchtungskonzept sowie durch ein am Fuß der Mauer platziertes, ebenfalls sukzessive über die verschiedenen Abschnitte zu realisierendes Stahlband überzeugend umgesetzt. Die konsequente Fortführung dieses Stahlbands auch über die Kreuzungsbereiche definiert die Stadteingänge in angemessener Weise und grenzt die Innenstadt klar von der Vorstadt ab. Mit der Les- und Erlebbarkeit der Stadtmauer in ihrem gesamten Verlauf wird diese deutlicher im Stadtbild herausgestellt und erlebbar gemacht. Das Stadtbild erfährt die angestrebte Aufwertung. Die technische Umsetzbarkeit des Stahlbandes wäre auch hinsichtlich der Unterhaltung zu überprüfen. Die Vorschläge für die Gestaltung der räumlich und funktional eng mit dem Grüngürtel verknüpften Eingänge in die historische Altstadt überzeugen im Ganzen. Insbesondere am Stadtbuckel gefallen die durchgängige Rad- und Fußwegeverbindung sowie das Kunstobjekt als Landmarke.

Die Konzepte für die Nutzung und Gestaltung der unterschiedlichen Abschnitte des Grüngürtels entsprechen der Großzügigkeit der Gesamtkonzeption und berücksichtigen die in der Auslobung formulierten unterschiedlichen Nutzungsansprüche in angemessener Weise. Der Lösungsvorschlag für den Bereich Zwingerpark beinhaltet zwei maßgebliche Eingriffe: Entfernung des Bewuchses von der Stadtmauer und Wiederherstellung und Weiterführung der historischen Lindenallee nach Süden, was als guter Beitrag gewertet wird. Die kurzfristige Wiederherstellung der Allee hätte allerdings die Folge, dass auch einzelne Bestandsbäume gefällt werden müssten. Aus Sicht der Jury sollte die Allee als langfristiges Ziel definiert werden und die Nachpflanzung sukzessiv, je nach Zustand der heutigen Bäume, vorgenommen werden. Die Verortung des Spielplatzes wird kritisch gesehen. Er liegt im Schatten und an der Rückseite des Parkhauses. In dem als Realisierungsteil definierten Bereich im nördlichen Bahngraben zwischen Zauberflötenbrücke und Gustav-Ree-Anlage übersetzen die Verfasser die Ideen von Freiheit und Demokratie in konkrete Orte für Spielen, Bewegung, Begegnung und öffentliche Debatte (Speakers Corner). Das ist eine durchdachte, zurückhaltende Interpretation der Offenburger Stadtgeschichte und wird grundsätzlich als guter Beitrag anerkannt.

Leider wird die Qualität des Vorschlags durch das in diesem Bereich kombinierte Fuß- und Radwegenetz mit einer Reihe mehr oder weniger parallel in Nord- Südrichtung verlaufender Wege eingeschränkt. Der dort zwischen Stadtmauer und Bahngraben ohnehin schmale Bereich wird zerschnitten. Als Spielorte verbleiben abgegrenzte, vergleichsweise kleine, schmale Grüninseln. Die Spielmöglichkeiten bleiben eher konventionell, es fehlen (trotz der Begrifflichkeiten wie „kinetisch“) kreative Vorschläge. Am Stadteingang von Osten besteht weiteres Potential.

Am Stadtbuckel wird für den Anschlussbereich an die Grabenallee eine zukunftsweisende, funktionale und gestalterisch gute Lösung aufgezeigt, die den Platzraum nach Süden stärker definiert und sowohl die Verknüpfung des Grüngürtels als auch den Übergang Altstadt-Grabenallee-Bürgerpark für den Fußgänger- und Radverkehr deutlich verbessert. Im südlichen, platzartig aufgeweiteten Teil der Hauptstraße sollte allerdings im Rahmen der weiteren Ausarbeitung des Entwurfs die Aufenthaltsqualität durch geeignete Maßnahmen noch gestärkt werden.

Der Entwurfsvorschlag für den Bereich entlang der Grabenallee mit einer differenzierten topographischen Entwicklung wird als sehr positiv bewertet.

Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine klare städtebaulichfreiraumplanerische Grunddisposition und stellt damit einen sehr guten Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar. Hervorzuheben sind das schlüssige Konzept für die durchgängige Inszenierung der Stadtmauer sowie die gute Qualität der Konzepte für die Nutzung und Gestaltung der unterschiedlichen Abschnitte des Grüngürtels sowie der Stadteingänge.

 

 

Das Vorstellungsvideo zu Phase 1

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Die Pläne zu Phase 1

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Überblick 

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Gesamtentwurf 

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Detailplan Bahngraben 

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Weitere Informationen zu Phase 1

Erläuterungstext

 

Kommentare (9)

Ulrike Beck

ID: 80 08.07.2020 17:23

Urban gardening gerne aber bitte nicht im Rosengarten und gerne auch für die Innenstadtbewohner und nicht nur für Schulkinder.

Urs Rosenkranz

ID: 75 08.07.2020 09:06

In diesem Konzept fand ich, die zumindest angedeutet, Ausweitung entlang des Mühlbaches nach Norden interessant und einer näheren Betrachtung wert.
Negativ ist mir aufgefallen, dass es anscheinend sehr viel versiegelt Flächen in den Parkanlagen gibt, dieses halte ich für wenige sinnvoll.
(3 Burgen)

Simone Golling-Imlau

ID: 65 07.07.2020 21:51

Der Rosengarten soll auch hier durch weitere Aktionsflächen ergänzt werden. Die Frage ist für mich, wo denn diese Flächen sind? Beim grünen Klassenzimmer kann ich gerne alle Schüler/Innen einladen, sich bei der Pflege des Rosengartens zu beteiligen:-)
Baumreihe an der Grabenallee wäre schön.
Eine Verschmälerung der Grabenallee sehe ich momentan nicht realistisch.
Im Osten (Isemann-Denkmal/Zauberflöte) ist schon heute aus Platzgründen sehr wenig Grün. In der Planung wurde dieses nochmals reduziert, was ich nicht gut finde.
Auch in der Gustav-Ree-Anlage sehen die Bilder nach sehr reduziertem Grün aus. Der kinästhetische Spielplatz mit den verschiedenen Spielgeräten wirkt in der Präsentation sehr massiv. Ich fände es schöner, wenn die Spielgeräte sich mehr dem Charakter einer Anlage einfügen würden. Ausschlaggebend hierfür sind sowohl die Materialien (Holz, Seil/Netzen...) als auch die Spielelementen selbst (bitte zum freien kreativen Spiel: z.B. "Baum"Haus, Weidenhaus, evtl. auch Hüpfspiele auf dem Boden, Seile zum hangeln...)
Bei allen 5 Konzepten sollte gerade bei den Spiel/Aktionsmöglichkeiten sollte auch an Schattenmöglichkeiten (Bäume...) gedacht werden.

Stephanie Stier

ID: 56 07.07.2020 09:44

Die Betonung der Stadtmauer durch Freistellung und Zufügen einer Schattenfuge kann ich mir sehr gut vorstellen. Durch Licht kann dies bestimmt noch mehr in Szene gesetzt werden.
Die bewusste Sichtbarmachung der ehemaligen Tore und der Eingänge mithilfe von Bodenintarsien fördert den Eindruck eines Ringes.
Die Einteilung des Konzeptes in vier Talente/Charakteristika machen jenes schlüssig und nachvollziehbar.
Den Fußverkehr vom Radverkehr zu trennen, finde ich positiv. Auch die Grabenallee mit einer Baumreihe zu schmücken, entspricht meinen Vorstellungen. Jedoch sollte hier die Trennung des Radverkehrs vom Fußweg bitte nicht mithilfe eines „Radschutzstreifens“ (falls das überhaupt geplant ist) erfolgen.
Sehr gut gefallen mir:
- das Grüne Klassenzimmer,
- der Aussichtspunkt mit Blick über Gleispromenade,
- der Aussichtsturm am nördlichen Ende der Gleispromenade,
- Gestaltung der Treppenanlage Stadtbuckel,
- und der Aussichtsturm am Stadtbuckel.
Noch mehr Auseinandersetzung mit dem Rée Boulevard / Seestraße (auch an Begrünung denken, fortführend in die Lange Straße => das wurde in der Neugestaltung dieses Bereiches von der Stadt zu wenig berücksichtigt) fände ich gut. Ebenso das Miteinbeziehen/das Begrünen des City Parkhauses sollte Beachtung finden.
In das Gesamtkonzept zum Flanieren und als Promenade würden mir noch schattenspendende Pflanzenbögen oder Pergolen, Spaliere oder entsprechende Baumschnitte gefallen.

Julia Goebel

ID: 49 05.07.2020 10:17

Die Idee, den Zwingerpark für Fußgänger vorzusehen und die Radfahrer auf die andere Seite des Mühlbachs zu verlegen, sehe ich kritisch insbesondere mit Blick auf (Grund-)Schulkinder, die aktuell den Zwingerpark auf ihrem Weg zur Schule (z.B. Gemo) nutzen. Denn unter den neuen Bedingungen wären sie gezwungen, den Weg mit dem Fahrrad vorbei an der Zu- und Ausfahrt des City-Parkhauses zu nehmen, der durch die ein- und ausfahrenden Fahrzeuge ein hohes Sicherheitsrisiko darstellt.

Monika Kunschner

ID: 76 08.07.2020 12:41

Ja, die Schulwegsituation per Fahrrad sollte mitberücksichtigt werden.

Anke Siebens

ID: 46 03.07.2020 21:23

Sehr schlüssiger, durchgängiger Entwurf, der mir sehr gefällt. Insbesondere die beidseitige Ufernutzung am Zwingerpark gefällt mir und verknüpft die vorhandenen Flächen miteinander und gibt mehr Möglichkeiten das Wasser aktiv einzubinden!

Herbert Müller

ID: 36 01.07.2020 10:57

Würde den Bahngraben an der Ostseite (Wilhelmstr.) mit in die Planung aufnehmen. Der Bahngraben gehört zur Bahn, mit Anregungen zur Gestaltung könnte man mit dieser ins Gespräch kommen. Eine zusammenhängende Gestaltung würde den Bahngraben offener, sicherer und großzügiger machen. Auch im Zusmmenhang mit der neuen künftigen Bahnhofsgestaltung. Die Reisenden sollten zudem einen guten Eindruck bei der An- und Abreise von Offenburg haben.
Der vorgenande Bereich besteht aus wenig geplegten "Wildwuchs" wurde in den letzten Jahren auch als "Müllkippe"genutzt.
Meine Vorschläge:
-Altes Stellwerk mit in die Gestaltung integrieren. Nutzung zuführen.
-Eventuell Kunst in die Böschung , neben der neuen Grüngestaltung, aufstellen, was den Aufenthalt in den Anlagen, mit Blick auf diese fördern würde.
- Besserer Blick von der Anlage aus, auf die typischen Stadthäuser seiner Zeit.
- Schulbrücke in den Lindenplatz gestalteisch einplanen. Zwei Fahrspuren würden reichen. Die Brücke war damals großzügig für die " Zukunft" geplant. Diese Großzügigkeit ist nicht mehr notwendig.
- Stadtmauer ,welche " Geschichte erzählt", bei Bedarf schonend sanieren. Kein Neubaueindruck.

Ha Vo

ID: 31 29.06.2020 19:18

"Interaktion und Partizipation der engagierten Bürger"

Die Bürger haben sich der Sache angenommen, sonst wäre der Rosengarten Geschichte. Ebenso wie die Stadttore, die müssen offenbar immer wieder aufs Tableau.

Positiv: Trennung der Fuß- und Radwege.

Ree Boulevard, mein neuer Lieblingsbegriff.